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Britischer Mk. I

Master Box Bausatz im Maßstab 1:72


von Stefan Szymanski / Mai 2017





Zur Geschichte:

Bei dem Mk.I handelt es sich um den weltweit ersten Panzer überhaupt, der im Ersten Weltkrieg auf britischer Seite zum Einsatz kam.


Da die Entwicklung zu Anfang unter das Ressort der Marine und des Marineminister Winston Churchill fiel, erhielt dieser Panzerentwurf die Bezeichnung „Landschiff“ (Landship), was gerade im Zusammenhang mit einem Kettenfahrzeug auch heute noch immer wieder für Irritationen sorgt. Erst später wurde hier der offizielle Tarnname „Tank“ in Spiel gebracht, der mittlerweile der gebräuchliche, englische Begriff für einen Panzer ist.


Der MK.I kam vorwiegend in zwei Versionen zum Einsatz. Der Typ „Male“ war mit Geschützen und MGs ausgestattet, während der Typ „Female“ nur über MGs verfügte.


Die Feuertaufe erhielt der Mk. I am 15. September 1916 an der Somme bei Flers. Der Erfolg war eher durchwachsen, da dieses neue Waffensystem noch nicht ausreichend erprobt worden war. Die Folge waren viele mechanische Ausfälle. Zudem war die verfügbare Stückzahl von 49 Fahrzeugen einfach zu wenig, um den Überraschungs- und Schreckmoment auf deutscher Seite konsequent auszunutzen.


Trotzdem zeigte der Tank/ Panzer die Möglichkeiten eines modernen Bewegungskriegs auf, so dass hier die Entwicklung immer weiter vorangetrieben wurde. Aber erst zu Beginn des zweiten Weltkrieges zeigten die Deutschen auf, dass sie mit der richtigen Kombination von Panzern, Artillerie und Luftwaffe diese „Blitzkrieg-Taktik“ nahezu perfektioniert hatten…





Der Bausatz:

Master Box hat mit einer regelrechten „Kleinpalette“ den britischen Tank dem Modellbauer des kleinen Maßstabes schmackhaft gemacht. So gibt es hier verschiedene Versionen des Mk. I und auch II als „Male“ oder „Female“, sowie für die Westfront, als auch des Nahen Ostens des ersten Weltkriegs.


Ich entschied mich hier für den Mk. I „Male“, wie dieser an der Somme 1916 zum ersten Mal zum Einsatz kam.


Der Bausatz, bzw. die Bauteile machen hier einen hervorragenden Eindruck. Schöne Details, einfache Bauweise, was will man mehr? So lassen sich sogar die Sichtluken wahlweise im geöffneten Zustand darstellen. Ein kleiner Ätzteilbogen, der vorwiegend für die Darstellung des Dachnetzes (zur Abwehr von Handgranaten) dient, rundet die Sache positiv ab. Schade ist es aber, dass man auch hier nicht berücksichtig hat, diverse Türen so zu gestalten, dass man diese ebenfalls wahlweise im geöffneten Zustand darstellen könnte. Auch kann nach meinem Geschmack die beiliegende Gummikette mit der ansonsten sehr guten Qualität des Bausatzes nicht ganz mithalten.





Zurüstsätze:

Um den Bausatz weiter aufzuwerten, verwendete ich noch den Upgrade-Set von MR Models, der u.a. fein gedrehte Messing-Geschützrohre, sowie besser detaillierte Geschütztürme und diverses Staugut enthält. Zudem griff ich auf Resin-Ketten von JK Resin, sowie auf einen Ätzteilbogen von NH Details zurück.





Zusammenbau:

Der Zusammenbau bereitete überhaupt keine Probleme. Die Passgenauigkeit war absolut hervorragend, so dass man auf Spachtelmasse komplett verzichten konnte.


Die hinteren Steuerräder und die dazugehörigen Dämpfer (?) gestaltete ich so, dass diese erst zum Schluss, also nach Lackierung und Alterung montiert werden konnten. Hier blieb ich meinem Prinzip treu, immer gewisse Baugruppen zu erstellen, um es bei den kommenden Arbeiten (Lackierung und Alterung) einfacher zu haben und bestimmte Bereiche zugänglicher zu gestalten.





Farbgebung:

Die ersten Britischen Tanks verfügten kaum oder selten über bestimmte Markierungen und wurden entweder in einem einheitlichen grün, zum Teil aber auch in diversen Tarnanstrichen gehalten. Ich entschied mich hier für die einheitlich grüne Version. Bei der nötigen Farb-Recherche stieß ich dann mal wieder auf Ungereimtheiten. So wollte sich der Farbvorschlag von Master Box einfach nicht mit meinen Vorstellungen decken. Der Farbton „Khaki“ erschien mir hier einfach viel zu hell und gelblich. So schmiss ich (auch mal wieder) alle Referenzen über Bord und verließ mich auf meine „Eingebung“. Das Ergebnis war hier ein Humbrol 84, welches ich zum Teil sogar noch ein wenig aufhellte, um damit bei den vielen geraden Flächen den Farbton zu brechen und dem kleinen Modell ein wenig mehr Leben und Authentizität zu verleihen. Mit dem Ergebnis war ich jedenfalls sehr zufrieden. Nach den eigentlichen Lackierungsarbeiten folgten die Alterung (Farbabplatzer/ Rost) und dann die Verschmutzung (Dreck/ Schlamm). Bei der Verschmutzung arbeitete ich mit einer Mischung aus Pigmenten, Heilerde und Pigment-Fixer. Hierbei war darauf zu achten, den Dreck dezent und an den realistischen Stellen anzubringen. Weniger ist hier oft mehr, auch wenn es sich hier um Umlaufketten handelt, die fast den ganzen Panzeraufbau betreffen. Im Zweifelsfalle sollte man sich hier an Originalbildern orientieren.





Das Diorama:

Beim Bau des Dioramas ließ mich von alten Originalbilder während den Kampfhandlungen an der Somme inspirieren. So schwebte mir eine wahre post-apokalyptische Landschaft mit Schlamm, Kratern und zerschossenen Baumstümpfen vor.


Die Vorgehensweise beim Bau war die gleiche wie immer und schon oft erwähnt. Ich lotete die passende Größe aus und sägte mir die dementsprechenden Holzteile zurecht. Dabei berücksichtigte ich auch schon die vertikale Ausrichtung (also diverse Höhen und Tiefen) und arbeitete die Holzleisten dementsprechend mit einem Rundschleifer und Schmirgelpapier aus.


Das Gelände entstand aus Spachtel, Vogelsand und Heilerde. Als Baumstümpfe verwendete ich echte Ästchen aus dem Garten, die ich mir noch passend zurecht stutzte. Alles, was sonst noch einer chaotischen Landschaft dienlich ist, entnahm ich der hauseigenen Restekiste eines jeden Modellbauers.


Bei der Farbgebung verwendete ich eher dunkle Brauntöne, die ich zum Teil mit helleren Brauntönen und Graustichen aufhellte.





Die Figuren:

Bei den passenden Figuren griff ich vorwiegend auf den Kleinserien-Hersteller W^D zurück. W^D ist mittlerweile ein wahrer Experte, was u.a. Figuren des ersten Weltkrieges im kleinen Maßstab angeht und baut seine Angebotspalette kontinuierlich weiter aus, wobei auch Fahrzeuge-Bausätze aus dieser Epoche eine immer wesentlichere Rolle spielen.


Man kommt aber auch so an der Nutzung dieser britischen Panzerfahrer-Figuren nicht vorbei, da es ansonsten einfach keinerlei Alternativen im kleinen Maßstab gibt!. Eigentlich traurig, dass diese doch so interessante Epoche gerade im kleinen Maßstab immer noch so wenig Berücksichtigung findet.


Um der geplanten Szenerie mehr Sinn zu verleihen, verwende ich hier noch einen verwundeten britischen Soldaten aus dem mittlerweile uralten Airfix-Set.


Die Bemalung der Figuren erfolge auch hier wieder ausschließlich mit Ölfarben





Fazit:

Mit relativ wenig Aufwand erhält man einen kleinen, aber dennoch imposanten Ableger des Urgroßvaters aller Panzer. Die Auflage von Master Box ist begrüßenswert und überfällig, aber in meinen Augen gerade im kleinen Maßstab mittlerweile absolut nicht mehr ausreichend. Der Modellbauer in mir und Interessierte des „Great War“ (Erster Weltkrieg) schreit hier eindeutig nach mehr! Takom, Hobby Boss & Co machen es im großen Maßstab (1:35) mustergültig vor. Da findet man mittlerweile die „Dicke Bertha“, den Krupp 21cm Mörser, sowie sämtliche Panzer und Figuren dieser Epoche vor. Warum wird hier aber der kleine Maßstab so vernachlässigt? Ich finde es im negativen Sinne schon bemerkenswert, dass ich hier eine alte Airfix-Figur verwendete, mit der ich schon vor über 40 Jahren als Kleinkind gespielt habe. Optimisten würden jetzt behaupten, dass diese betagten Figuren halt immer noch sehr gut sind. Der Realist wird aber sehen, dass es hier einfach keine oder viel zu wenig Alternativen gibt. So bleibt mir momentan leider nicht viel mehr übrig, als an Master Box ein großes „Danke“ für die Veröffentlichung dieser Bausätze auszusprechen und noch ein paar Kerzen mehr anzuzünden und sehnsüchtig darauf zu warten, dass so manche Neuveröffentlichung der letzten Monate im großen Maßstab auch noch den Weg in den kleinen Maßstab findet. Wenn ich dabei (Stand April 2017) an die „Dicke Bertha“ oder den 21cm Mörser denke (bzw. eher träume), läuft mir jetzt schon das Wasser in den Bastelhänden zusammen…



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