Finnish BT-42 Assault Gun
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Hersteller: Flyhawk
Artikel-Nr: FH 3018
Maßstab: 1/72
Besprechung von Stefan Szymanski im August 2025

Bei dem BT-42 handelte es sich um einen finnischen Panzer, der auf der sowjetischen BT-Serie basierte, die den Finnen während des sowjetischen Angriffskriegs 1939/40 und auch während des deutschen Russlandfeldzugs reichlich in die Hände fiel. Bei den BT-Panzern handelte es sich um sehr schnelle, aber auch nur leicht gepanzerte und bewaffnete Panzer, die zu dieser Zeit allen herkömmlichen modernen Panzern weit unterlegen waren. Da die Finnen während des Zweiten Weltkriegs quasi über keine eigene Industrie zur Herstellung eigener Panzer verfügten, die Anzahl gelieferter Panzer aus verbündeten Staaten auch nur unzureichend war, musste hier improvisiert werden. Ein Produkt dieser Improvisation war der BT-42. Dabei erhielt das BT-Fahrwerk einen neuen Turm, der mit der britischen QF 4,5inch Haubitze ausgestattet wurde. Doch konnte man diese neue Hochzeit nicht unbedingt als erfolgreich bezeichnen. So stammten die Geschütze noch aus einer Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und auch das höhere Gewicht, welches dem neuen Turm geschuldet war, wirkte sich zudem negativ auf die mechanischen Teile des Fahrwerks und Motors aus.
Ursprünglich als Panzerjäger entwickelt, erkannte man schnell, dass sich diese Selbstfahrlafette eher zur direkten Infanterieunterstützung eignete. Der BT-42 war bei den eigenen Besatzungen alles andere als beliebt. So war u.a. auf Grund des Turms der Schwerpunkt so hoch, dass die Gefahr bestand, dass der Panzer beim seitlichen Feuern durch den Rückstoß komplett umkippte.
1943 wurden die Selbstfahrlafetten aus der Front gezogen, kamen doch bei der sowjetischen Großoffensive 1944 bei der Schlacht von Vyborg notgedrungen wieder zum Einsatz, mit desolaten Ergebnissen. So wurden die restlichen Fahrzeuge endgültig von der Front abgezogen und in einem Depot zwischen gelagert, bevor diese dann später das Schicksal der Verschrottung ereilte.

Man kann den BT-42 als alles andere als ein Panzer bezeichnen, der einer breiten Masse bekannt ist, noch wirklich das Interesse vieler Modellbauer erweckt. Um so erfreulicher, dass sich Flyhawk dieses Fahrzeugs angenommen hat. So mag es sich hier nicht um einen erfolgreichen Panzer gehandelt haben, doch strahlt dieser dafür eine gewisse Charakteristik und Charme aus, die ein interessantes Modell versprechen.
Der Bausatz teilt sich auf sieben Spritzlinge auf, wobei die Rumpfteile und der Turm separat beiliegen. Hier muss positiv erwähnt werden, dass man mit guten Auge selbst die Schweißnähte am Turm erkennen kann. Ergänzt wird der Kit durch einen Ätzteilbogen (mit kleinen Anhang), zwei dünnen gebördelten Fäden zur Darstellung der Abschleppseile, sowie einen kleinen überschaubaren Decalbogen.






Die Bauteile der Spritzlinge machen dabei einen hervorragenden hochwertigen Eindruck. So sind Nieten und Kleinteile scharf und knackig wiedergegeben. Mit Kombinierung mit den Ätzteilen ist hier also der Bau eines kleinen aber hoch detaillierten Modells möglich.




Als Wehrmutstropfen muss man das Geschützrohr sehen, was hier zweiteilig ausgeführt ist. Das kann man mittlerweile als nicht mehr zeitgemäß ansehen.
Es mag Geschmackssache sein, doch kann zumindest ich mich nicht mit dieser bunten mehrfarbigen Bauanleitung anfreunden. Ich empfinde diese eher irritierend und dementsprechend nicht zielführend.

Flyhawk bietete dem Modellbauer insgesamt drei Decal-Varianten des BT-42 an:
- Finnland/ Sowjetunion im Sommer 1943 in komplett grüner Farbgebung
- Finndland/ Sowjetunion im Juni 1944 bei Vyborg in einem Dreifarbton
- Finnland/ Sowjetunion im Winter 1943 in weißer Wintertarnung

Die dafür benötigen Decals machen einen sauber gedruckten Eindruck. Dabei sind die typisch finnischen Hakenkreuze mehrteilig ausgeführt und finden auch bei den abgebildeten Mehrseitenansichten keine Berücksichtigung. Dies ist höchstwahrscheinlich den deutschen Gesetzen geschuldet, die immer noch unnötigerweise die öffentliche Darstellung von Hakenkreuzen verbieten und auch strafrechtlich hart verfolgen. Warum man hier nicht zwischen Geschichte (auch im Zusammenhang mit Modellbau) und verwirrten politischen Botschaften unterscheidet, ist mir schleierhaft und auch als andere als zeitgemäß. Das ist aber nur meine persönliche Meinung und damit ein anderes Thema.

Apropos Bemalungsvorschläge. Bei einfarbigen Versionen mag eine Dreiseitenansicht ausreichend sein. Anders sieht es hier bei mehrfarbigen Tarntönen aus. Da würde man sich dann doch mehr Ansichten, sowohl von beiden Seiten, sowie auch vom Dachbereich wünschen. So ist hier nur ein Erahnen oder Eigenrecherche angesagt. Die Farbangaben kann man höchstens als Orientierung sehen. Man sollte hier aber doch Eigenrecherche betreiben.

Zusammenfassend kann man hier aber von einem sehr schönen und interessanten Modell sprechen, welches durch seine Charakteristik gerade Modellbauer wie mich ansprechen, die gerne das modellbauerische Feld abseits des typischen Mainstreams bedienen. Die von mir angesprochenen Kritikpunkte kann man eher als minimalistisch einstufen und tun dem erfolgreichen Baus eines schönen Modells keinen Abbruch.
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